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Aquascaping und Garnelen

Ist ein Aquascape eingefahren und die Wasserwerte sind stabil, sind Garnelen nicht nur eine Augenweide, sondern auch eine tolle Putz-Crew. Unermüdlich wird das Hardscape wie Steine und Wurzeln sowie die Blätter der Wasserpflanzen von Algenaufwuchs befreit und absterbende Blätter gefressen, was wiederum die organische Belastung im Aquarium reduziert. Garnelenhaltung ist jedoch nicht Garnelenzucht. Bei einer Zucht von Garnelen geht man von einer maximalen Vermehrung bzw. Selektion und Zuchtzielen aus. In einem Aquascape ist dies nur schwer zu realisieren, da die Gestaltung die Sicht auf alle Tiere erschwert und ggf. auch die Zugabe von Dünger den Zuchterfolg beeinflusst. Die Haltung von Garnelen sowie auch die Fortpflanzung bzw. Vermehrung von Garnelen gelingt aber auch in einem Aquascape. Welche Einzelheiten sind zu beachten? Klären wir!

Nährstoffe für Pflanzen = Schadstoffe für Garnelen?

Was für Wasserpflanzen ein notwendiger Nährstoff ist, ist für Garnelen nur eine ungewollte Verunreinigung des Wassers. Wie bei allem den meisten Stoffen gilt auch hier, die Menge machts. Daher ist bei der Haltung von Garnelen immer eine zurückhaltende Methode ratsam. Caridina Garnelen sind hier empfindlicher als die robusteren Neocaridina. Details zu beiden Garnelen Arten findest du im jeweiligen Abschnitt.

Stört Garnelen starke Beleuchtung im Aquarium?

In Aquascapes wird oft eine stärkere Beleuchtung als bei der Garnelenzucht verwendet. Anspruchsvolle Wasserpflanzen, so wie beispielsweise der Bodendecker Hemianthus Callitrichoides Cuba (kurz HCC oder HC Cuba), können bei zu schwachem Licht nicht richtig wachsen. Die hier vorgestellten Garnelenarten haben aber alle kein Problem mit stärkerer Beleuchtung.

Neocaridina, Caridina und Caridina Multidentata

Um auf die Einzelheiten in der Haltung in einem Aquascape eingehen zu können, unterscheiden wir in der Betrachtung die drei populärsten Garnelen-Arten: Neocaridina, Caridina und Caridina Multidentata

Neocaridina

Die Neocaridina-Arten sind recht robust. Aufhärtendes Gestein stört die Tiere bei einem wöchentlichen oder sogar zweiwöchentlichen Wasserwechsel nur wenig. Schwierigkeiten kann es trotzdem geben, gerade in den ersten zwei Monaten eines neu eingerichteten Aquariums.

Wenn Soil als Bodengrund genutzt wird, sinkt der pH-Wert gerade in den ersten beiden Monaten noch recht schnell ab. Da der Soil zudem die Karbonathärte (KH) durch Einlagerung stark senkt, kommt es bei zu frühem Besatz von Neocaridina oft zu Häutungsproblemen. Der niedrige pH-Wert sowie die Häutungsprobleme haben oftmals zur Folge, dass einige Tiere sterben. Auch andere in der Einlaufphase anfallende Anhäufung von Stoffen wie Ammonium oder Nitrit sind für die Gesundheit der Tiere nicht zuträglich. Ein früher Besatz nach etwa 2 Wochen ist trotzdem möglich. Wichtig ist jedoch die Wasserwerte regelmäßig zu prüfen bzw. durch Wasserwechsel die Werte im Gleichgewicht zu halten. Ein großer Teilwasserwechsel von 50%, alle 2 bis 3 Tage in den ersten 6-9 Wochen ist ratsam. Wir empfehlen dies daher nur erfahrenen Garnelenhalter*Innen.

Neocaridina im Aquascape

Erfahrungsbericht Neocaridina im Aquascape:

Die Vermehrung funktioniert in Aquascapes recht problemfrei. Mit 10 Neocaridina White Pearl gestartet, hatte ich in einem 60 Liter Aquascape mit sehr viel kalkhaltigen und somit Wasser aufhärteten „Mini Landschaft“ Steinen nach knapp 7 Monaten etwa 160 Tiere. Für einen Final Shot für den EAPLC habe ich daher extra mit etwas Futter die Tiere angelockt und eine Großzahl bereits in ihr neues Zuhause umgezogen. Dies ist nur eines von vielen Beispielen in Aquascapes bei denen ich eine so deutliche Steigerung der Population beobachten konnte.

Die Neocaridina Garnelen haben sich im Aquascape stark vermehrt

Caridina

Die Caridina Garnelen sind empfindlich für hoheDüngekonzentration, da z.B. Kalium- und Eisen-Dünger den Leitwert deutlich erhöhen. Daher ist ein Soil-Bodengrund auch eine perfekte Kombination mit Caridina-Garnelen, da er den pH-Wert sowie die Karbonathärte senkt. Eine sehr starke Schwankung der Werte beim Aquarien-Start ist jedoch auch bei Caridina Garnelen schädlich für die Tiere. Ein Besatz sollte hier auch erst nach etwa 2-3 Wochen geplant werden. Ein Aquascape mit aufhärtendem Gestein ist möglich, jedoch solltest Du dir bewusst sein das ein Wasserwechsel besser zwei Mal in der Woche durchgeführt werden sollte. Das heißt du brauchst eine ordentliche Urlaubsvertretung, die ggf. sogar mit Osmosewasser, Aufsalzen usw. eingewiesen ist. Behalte das also bei der Planung im Hinterkopf.

Suchbild: wo hat sich die Red Bee Caridina versteckt? Kleiner Tipp: schaut mal links unten.

Caridina und Aquascaping

Erfahrungsbericht Caridina im Aquascape

Ebenfalls in einem 60 Liter Aquarium mit nur 2 sehr kleinen Wasser-aufhärtenden Steinen habe ich von einem Kollegen einmal 10 Red Bee Caridina bekommen. Das Hardscape dieses Aquascapes bestand zum größten Teil aus viel Talawa Holz. Ein Wasserwechsel wöchentlich und eine Stoßdüngung mit NPK Dünger nach dem Wasserwechsel funktionierte problemfrei. Trotz Mischbesatz mit zusätzlich 6 Caridina Multidentata (Amano Garnelen) die zum Teil das 10-fache der Körpergröße einer jungen Caridina Garnele erreichen und die Caridina durchaus fressen, wenn nicht genügend Protein-Futter gegeben wird, konnte ich auf Dauer einen Populationszuwachs erreichen. Nach 8 Monaten Standzeit konnte ich etwa 50 Red Bee Caridina an meinen Kollegen zurückgeben.

Caridina Multidentata – Amano Garnele

Die Amano Garnele – auch Caridina Multidentata (früher Caridina Japonica) ist eine der beliebtesten Süßwassergarnelen überhaupt. Sie gehört zwar zu der Art der Caridina Garnelen, kommt jedoch im Gegensatz zu den anderen Garnelen ihrer Gattung auch problemlos mit härterem Wasser aus. Allein aufgrund ihres deutlich größeren Körpers im Vergleich zu den anderen genannten Garnelen-Arten ist die Amano Garnele der absolute Terminator gegen Algen. Grünalgen haben in einem mit Amano Garnelen besetzten Aquarium so gut wie keine Chance. Die Haltung ist zudem recht einfach. Da die Tiere recht schwimmfreudig sind, ist die Amano Garnele nur für Aquascapes ab 60 Liter geeignet. Zudem funktionieren die Amano Garnelen eher in Nature Style Aquascapes. Filigran angelegt Sandwege buddeln die fleißigen Putzer schnell um. Eine Amano Garnele auf 10 Liter Aquarienwasser ist völlig ausreichend. Um den Protein-Bedarf der Amano Garnelen zu decken und die anderen Bewohner im Aquarium vor den hungrigen Amano Garnelen zu schützen, sollte unter anderem proteinhaltiges Futter zugegeben werden. Ob Soil- oder Sand-Bodengrund, Osmose- oder Leitungs-Wasser, die Amano Garnele ist sehr robust und kommt mit diesen Bedingungen gut zurecht. Nach 2-3 Wochen kann das Aquascape mit Amano Garnelen besetzt werden. Nachwuchs stellt sich bei den Amano Garnelen nicht ein. Für die Entwicklung der Jungtiere wird Brackwasser mit einem Salzanteil benötigt. Die Tiere haben eine Alterserwartung zwischen 5 und 8 Jahren.

Amanogarnele im Aqauscape

Erfahrungsbericht Caridina Multidentata im Aquascaping

Bereits in meinem ersten Aquascape, einem 182 Liter großen Iwagumi habe ich damals noch als Kunde von Garnelen Gümmer meine ersten Amano Garnelen bekommen. Nach 2-wöchiger Einlaufphase kamen die ersten Algen. Als sich eine weitere Woche später die Wasserwerte normalisierten besetzte ich das Aquascape mit 10 Caridina Multidentata. Ich setzte die Tiere abends nachdem das Licht bereits aus war in das Aquascape um. Etwa 90 Minuten ließ ich aus dem Aquarium langsam über einen Schlauch tröpfchenweise Wasser in den Eimer ein, in dem die Garnelen aus der Tüte saßen. Ich war gespannt nach wie vielen Wochen ich einen Effekt beim Kampf gegen die Algen bemerken würde. Am nächsten Tag als gegen 16 Uhr das Licht einschaltete, war ich dann erst sehr irritiert. Das von den Algen stark mit grün überzogene Hardscape sah plötzlich sehr fleckig aus. Es brauchte eine Minute bis ich begriff das die Amano Garnelen bereits über Nacht die Hälfte des gesamten Aquariums von den Algen befreit hatten und gegen Abend, kurz bevor das Licht aus ging, war das Aquarium bereits fast algenfrei. Die Tiere habe ich zwischenzeitlich an einen Freund weitergegeben, aber sie verrichten weiterhin Hochleistung. 

Allgemeine Tipps für die Haltung von Garnelen im Aquascape:

  1. Filtereinlauf garnelensicher machen - Aquascapes profitieren von einer etwas stärkeren Umwälzung/Strömung, damit die Nährstoffe für die Pflanzen im ganzen Aquarium verteilt werden. Filtereinläufe sind eine Falle für Babygarnelen und bei starkem Sog auch für junge erwachsene Tiere. Benutze unbedingt einen Filterguard aus Mesh. Das gilt nicht nur für Aquascapes, sondern für alle Aquarien mit Garnelen und Filter.
  2. Warte mit dem Besatz - Gerade bei Verwendung von Soil sinken Werte wie pH und KH in der Einlaufphase oftmals in kritische Bereiche ab. Andere Stoffe hingegen steigen an das andere Ende der Skala. Zuviel Ammonium oder Nitrit kann den Tieren ebenfalls schaden und im Extremfall zu Ausfällen führen.
  3. Osmose-Wasser nutzen - Je nach Chemie deines Leitungswassers (Die Ausgangswerte erhältst Du bei deinem Versorger) funktioniert ein Aquascape besser oder schlechter mit Leitungswasser. Werden Rohre mit Chlor gespült und der Wasserwechsel findet kurz danach statt, kann es ebenfalls zu Unfällen kommen. Der Einsatz einer Osmose-Anlage bringt zudem den Vorteil von immer gleichem Ausgangswasser für die Düngeberechnung im Aquascape. Für Caridina-Arten empfehlen wir in jedem Fall den Einsatz einer Osmose-Anlage um gefährliche Stoffe wie Kupfer aus dem Leitungswasser restlos zu entfernen.
  4. Größere Wasserwechsel bei Garnelen im Aquascape - Große Wasserwechsel sind wichtig, um zum einen genügend Frischwasser einzubringen und so die Menge an Dünger zu resetten. Zum anderen steigt durch die Zugabe von Dünger aber auch der Leitwert. Misst man also mit einem Leitwertmessgerät das Aquarienwasser und erhält als Beispiel einen Leitwert von 250 µS, so setzt dieser sich aus den für die Garnelen wichtigen Mineralien, aber auch aus den zugegebenen Düngern zusammen. Versucht man den Anstieg vom Leitwert immer nur mit Osmosewasser auszugleichen, kann man den angestrebten Leitwert wiederherstellen, wie dieser sich zusammensetzt ist jedoch nur mit dem Leitwert nicht bestimmbar. Größere Wasserwechsel von 60-70% des Aquarienwassers bringen hier Abhilfe.
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