Im Hobby war die Amanogarnele lange unter ihrem Synonym Caridina japonica bekannt, mittlerweile wurde sie in Caridina multidentata umbenannt. Die Erstbeschreibung hat Stimpson im Jahr 1860 verfasst. Die Amanogarnele ist vermutlich eine der bekanntesten Garnelen in der Aquaristik, und eine der ersten Süßwassergarnelen, die in Aquarien gehalten wurde - damals noch unter dem Namen Yamatogarnele oder ihrem japanischen Namen Yamato numaebi, nach der Region Yamato in Japan, wo diese schöne Ziergarnele unter anderem in der Natur vorkommt. Die Amanogarnele gehört zur Artengruppe um Caridina weberi. Sie eignet sich super für Anfänger.
Woher hat die Amanogarnele ihren Namen?
Der berühmte japanische Aquascaper Takashi Amano setzte diese relativ groß werdende Garnele gerne als Algenfresser in seine Aquascapes ein, daher bürgerte sich im Hobby recht schnell der Name Amanogarnele ein. Die Amanogarnele hat sich insbesondere als Fadenalgen-Vernichter bewährt. Besonders die juvenilen Weibchen sind als Algenfresser nahezu ungeschlagen. Sie fressen auch harte Fadenalgen, die von anderen Garnelen nicht beachtet werden. Aber auch die männlichen Amanogarnelen knabbern an den lästigen grünen Fäden, ebenso wie an anderen Algenbelägen.
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Verbreitung der Amanogarnele in der Natur
Amanogarnelen-Populationen wurden nicht nur in Japan, sondern mittlerweile auch in Flüssen in Taiwan und in Korea gefunden. Selbst in Australien und auf Madagaskar, einer Insel vor der afrikanischen Küste, kommen Amanogarnelen in den Flüssen vor. Allerdings unterscheidet sich die Garnele, die ursprünglich als Caridina multidentata aus Madagaskar beschrieben wurde, deutlich von den anderen Populationen. Daher wird diese Amanogarnele von manchen Autoren als eigene Art betrachtet.
Amanogarnelen leben in der Natur in größeren Flüssen mit steinigem Bodengrund, die direkt ins Meer münden. Sie wandern ihr ganzes Leben lang flussaufwärts, deshalb findet man in den Oberläufen die größten Exemplare der schönen Süßwassergarnele. Auch im Aquarium gehen Amanogarnelen gerne gegen die Strömung, sie springen sogar. Daher muss man das Aquarium gut abdecken. Amanogarnelen können erstaunliche 7 bis 10 Jahre alt werden, was sie von den meisten deutlich kurzlebigeren Süßwasser-Zwerggarnelen unterscheidet.
Aussehen
Die Amanogarnele ist eine Wildform. Ihre Zeichnung ist unverwechselbar. Caridina multidentata ist zwar meist transparent, es gibt aber auch grau-bläuliche oder bräunliche Tiere. Man nimmt an, dass diese Farbänderungen mit der Wassertemperatur im Aquarium, der Anwesenheit von Huminstoffen im Aquarienwasser und mit der Ernährung der Garnelen zusammenhängen. Seitlich am Körper haben männliche Amanogarnelen ein feines braunschwarzes Punktmuster in mehreren Reihen übereinander. Bei den Weibchen verschmelzen diese Punkte zu dünnen waagerechten Strichen. Das macht die Geschlechterunterscheidung bei Caridina multidentata (Caridina japonica) sehr einfach. Neben dem braun-schwarzen Muster zeigen Amanogarnelen typischerweise auch noch einen dünnen hell gefärbten Rückenstrich.
Geschlechterunterscheidung und Größe
Die Geschlechter lassen sich neben dem Muster auch noch an der Körperform unterscheiden. Amanogarnelen-Weibchen werden auch im Aquarium mit 5 bis 6 cm Körperlänge deutlich größer als die männlichen Tiere. Sie werden nur ungefähr 4-4,5 cm lang. Die adulten Weibchen haben außerdem einen sehr gut sichtbaren hellgrün-grauen Eifleck im Nacken direkt hinter ihrem Kopf, und sie sind von der Körperform her deutlich "dicker": Ihre Abdominalsegmente am Hinterleib oder Pleon sind weit heruntergezogen, um die Eier gut aufnehmen zu können. Eier tragende Weibchen erkennt man an den vielen kleinen Eiern (über 1000), die sie an ihren Schwimmbeinen unter dem Pleon oder Hinterleib tragen.
Wasserwerte für die Amanogarnele
Amanogarnelen leben in der Natur in sehr unterschiedlichen Habitaten, und dementsprechend sind sie auch sehr unempfindlich, was die Wasserhärte angeht. Im Aquarium kann man Amanogarnelen in einer weiten Spanne von unterschiedlichen Wasserwerten halten: pH 6,5-8, Gesamthärte (GH) 5-20 ºdGH, Karbonathärte (KH) 2-20 °dKH, ein Leitwert von 400-800 µS und eine Wassertemperatur von 20 bis 27 ºC. Sie ist recht unempfindlich und toleriert Schwankungen bei den Wasserwerten etwas besser als andere Zwerggarnelenarten.
Haltung von Amanogarnelen
Das Aquarium für Amanogarnelen sollte mindestens 60, besser 80 cm Länge haben - die großen Garnelen sind sehr schwimmfreudig und zeigen nur bei ausreichend Platz ihr volles Verhaltensspektrum. Vor allem bei der Eingewöhnung an die neuen Wasserwerte können Amanogarnelen einen starken Wandertrieb entwickeln und versuchen dann, das Aquarium zu verlassen. Man muss daher gut auf eine lückenlos schließende Aquarienabdeckung achten.
Die Einrichtung des Aquariums für Amanogarnelen kann nach Geschmack des Halters erfolgen, Amanogarnelen fressen keine Aquarienpflanzen.
Futter für Amanogarnelen
Gerne frisst Caridina multidentata als omnivore Garnele, also als Allesfresser, neben Fadenalgen und Algenbelägen auch Detritus, Futterreste, Biofilme und alle möglichen anderen organischen Abfälle, die im Aquarium so anfallen. Vor allem im Gesellschaftsaquarium mit Fischen haben sich Amanogarnelen als Putztrupp verdient gemacht. Ebenso gern frisst die Amanogarnele handelsübliches Garnelenfutter wie Shirakura Ebi Dama, JBL NovoPrawn, Dennerle Shrimp King Complete, Dennerle Shrimp King Protein, Snow Pops und so weiter.
Auch Naturfutter wie braunes Herbstlaub oder Seemandelbaumblätter werden gerne genommen, ebenso wie Grünfutter, beispielsweise Spinat oder Brennnessel, und Gemüse wie Zucchini oder Hokkaidokürbis. Die relativ großen und durchsetzungsfähigen Amanogarnelen brauchen etwas mehr Proteine in ihrer täglichen Kost, weil sie sich sonst an Schnecken, anderen Zwerggarnelen und sogar an kleineren Fischen bedienen können, um ihren Eiweißbedarf zu decken. 3-4 Mal pro Woche sollten Amanogarnelen daher eiweißhaltiges Proteinfutter für Garnelen erhalten, oder Frostfutter. Sie fangen sogar Lebendfutter wie Wasserflöhe oder Glanzwürmer.
Vergesellschaftung von Amanogarnelen
Amanogarnelen sind perfekte Partner für ein Gesellschaftsbecken mit friedlichen Mitbewohnern. Sie können auch sehr gut mit kleinen bis mittelgroßen friedfertigen Aquarienfischen vergesellschaftet werden. Wenn ihre Proteinversorgung passt, kann man Amanogarnelen auch mit anderen Zwerggarnelen und mit Schnecken halten, jedoch ist hier niemals ausgeschlossen, dass sie sich an ihren kleinen wirbellosen Mitbewohnern vergreifen. Durch eine passende angepasste Eiweißfütterung lässt sich das Risiko jedoch minimieren.
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Vermehrung von Amanogarnelen
Die Amanogarnele ist ein Mitglied der Artengruppe um Caridina weberi. Typischerweise gehören diese Garnelen dem primitiven Fortpflanzungstyp an. Auch die Amanogarnele hat sehr kleine, sehr viele Eier, aus denen je nach Wassertemperatur nach 4-6 Wochen Tragezeit Zoea-Larven schlüpfen, die Salzwasser zum Überleben brauchen.
In der Natur werden die Larven üblicherweise in der Nacht im Süßwasser der Flüsse entlassen, in denen ihre Mütter leben. Dieser Vorgang kann - übrigens auch im Aquarium - mehrere Tage dauern. Die Larven überleben 4-5 Tage im Süßwasser. Die Strömung des Flusses verdriftet sie in die Flussmündung oder gleich ganz bis ins Meer, wo sie sich entwickeln. Wenn sie die Metamorphose zur Garnele hinter sich gebracht haben, wandern die Junggarnelen wieder gegen die Strömung in die Flüsse, bis sie im Süßwasser leben. Sie bewegen sich zeitlebens gegen die Wasserströmung flussaufwärts.
Im Aquarium sterben die Larven nach einer knappen Woche im Süßwasser ab, wenn sie nicht schon vorher verspeist werden.
Amanogarnelen züchten
In der Aquaristik werden Amanogarnelen immer wieder nachgezüchtet, auch wenn es etwas komplizierter ist als die Nachzucht von anderen Zwerggarnelen im Aquarium. Zwar schlüpfen die Larven im Süßwasser, sie müssen dann aber in ein eigenes Aufzuchtbecken mit Salzwasser überführt werden. Die Larven sind positiv phototaktisch und gehen immer zum Licht - das kann man sich zum Absaugen zunutze machen. Alternativ kann man die tragende Amanogarnele auch direkt in ein Aufzuchtbecken mit Wasser aus dem Aquarium setzen und sie dort ihre Larven entlassen lassen. Dann nimmt man das Weibchen heraus und salzt das Wasser auf den Zielwert auf.
Die Eier der Amanogarnele sind zu Beginn grünlich-grau und werden im Lauf der Tragezeit immer heller. Sind sie leicht gelblich, kann man die kleinen schwarzen Augen der Garnelenlarven in den winzigen Eiern erkennen - dazu braucht man allerdings eine gute Lupe. Wenn sich die Eier verfärbt haben, ist es Zeit, das tragende Weibchen in das Zuchtbecken zu setzen.
Das Zuchtbecken für Amanolarven
Das Zuchtaquarium für die Aufzucht der Larven der Amanogarnele wird 12 Stunden am Tag beleuchtet, damit sich ausreichend Algen bilden können. Die Wassertemperatur sollte 20 bis 24 ºC betragen. Belüftet wird über einen Luftschlauch ohne Sprudelstein und eine Membranpumpe. Wenige große Blasen pro Minute sorgen für eine leichte Wasserbewegung.
Das Zuchtbecken für Amanogarnelen sollte relativ groß sein, damit die notwendigen Futtermengen sich nicht negativ auf die Wasserqualität auswirken. 54 Liter sind perfekt. Sind alle Larven geschlüpft, fängt man das Weibchen aus dem Zuchtbecken beziehungsweise fängt man an, die Larven aus dem Aquarium abzusaugen. Das Zuchtaquarium wird mit etwa 17 g Salz für Meerwasseraquarien pro Liter Wasser aufgesalzen. Gefüttert werden die Larven mit flüssigem Algenfutter für die Artemia-Aufzucht wie zum Beispiel JBL Artemio Fluid.
Nachdem sie in 23-28 Tagen neun Zoea-Larvenstadien durchlaufen haben, wandeln sich die Amanogarnelenlarven nach einer Häutung zu Junggarnelen um. Dann kann man sie zurück ins Süßwasser setzen.