Urlaub - Sommer, Sonne, Strand!? Aber was ist in dieser Zeit mit deinem Aquarium? Wir verraten dir, worauf du achten solltest.
Ein großer Wasserwechsel vor und nach dem Urlaub ist in jedem Fall eine gute Maßnahme. Du verbesserst damit die Wasserqualität. Braunes Herbstlaub ist das ideale Dauerfutter/Urlaubsfutter für deine Garnelen! Das braune Laub gibt nützliche Huminstoffe an das Wasser ab. Auf den Blättern bildet sich ein Biofilm, welcher sehr gerne von deinen Garnelen gefressen wird. Gleichzeitig enthalten braune Blätter weniger Zucker, und belasten dadurch die Wasserqualität kaum.
Ein Garnelenaquarium auf den Urlaub vorbereiten
Für eine oder mehrere Wochen für einen Urlaub wegfahren ist - anders als bei manchen anderen Aquarien - beim Garnelenaquarium mit der richtigen Vorbereitung absolut gar kein Problem. Mit unseren Tipps kannst du rundum sorglos in den Urlaub fahren und brauchst dir derweil keine Sorgen um deine kleinen Krabbler zu machen.
Wasserqualität
Die Wasserqualität ist enorm wichtig für Zwerggarnelen, insbesondere für Caridina-Arten wie Tigergarnelen und Bienengarnelen. Sie brauchen sehr sauberes, keimarmes Wasser mit einem hohen Sauerstoffgehalt. Neocaridina-Garnelen dagegen sind ein wenig härter im Nehmen, aber auch sie sollten natürlich nicht über Wochen in einer dreckigen Brühe sitzen.
Einen oder zwei Tage vor deinem Urlaub ist deshalb ein größerer Wasserwechsel als normal angesagt. Das dürften schon gut 50-80% Wasser sein, die du im Garnelenaquarium austauschst. Dieser große Wasserwechsel ist im Prinzip die allerbeste Urlaubsvorbereitung. Warum? Wenn du so viel frisches Wasser wie möglich ins Aquarium einbringst, reduzierst du zum Beispiel die Anzahl der im Aquarienwasser gelösten Nährstoffe. Ein Wasserwechsel von 80% trägt auch 80% der Nährstoffe aus!
Bei der Gelegenheit kannst du auch gleich noch deinen Bodengrund mulmen und Reste absaugen. Insbesondere abgestorbene Pflanzenreste solltest du so weit wie möglich entfernen, und vergiss nicht, unter den Wurzeln und Steinen zu putzen, dort sammelt sich gern viel Dreck.
Vor allem im Sommer ist es wichtig, die tote organische Masse im Aquarium zu reduzieren - die füttert nämlich die Bakterien, die diese tote Materie verwerten und dabei natürlich Sauerstoff verbrauchen. Das ist insofern besonders unpraktisch, weil sich in warmem Wasser ohnehin schon weniger Sauerstoff lösen kann. Wenn viel abgestorbene Pflanzenmasse im Aquarium ist, kann der Sauerstoff deshalb für deine Garnelen durchaus knapp werden. Bist du zu diesem Zeitpunkt im Urlaub, kannst du nicht eingreifen, daher solltest du vor deiner Reise im Aquarium besonders gründlich durchputzen.
Fütterung
Garnelen sind einfach zu fütternde Haustiere - sie sind Resteverwerter und kümmern sich um alles mögliche im Aquarium - Algen, Biofilme, Pflanzenblätter, die kümmern, Detritus und alles, was im Aquarium eben so anfällt. Auch die eine oder andere Schnecke wird eventuell ausgelöffelt - vor allem bei den Caridina-Arten kann das schonmal vorkommen, wenn die Krabbler einen Eiweißmangel haben.
Deshalb kann man Garnelen im Aquarium füttern, aber man muss das vor allem bei kleineren Populationen nicht zwingend täglich machen. Eine schlechte Idee wäre zum Beispiel, vor dem Urlaub größere Mengen an Garnelenfutter ins Aquarium zu werfen - damit würdest du ja direkt deinen großen Wasserwechsel konterkarieren.
Zum Glück gibt es aber braunes Herbstlaub - es wird nicht umsonst als Dauerfutter oder Wochenendfutter angeboten! Seemandelbaumblätter und auch das braune Laub von Eichen, Buchen, Walnussbäumen und vielen anderen heimischen Laubbäumen sind ein exzellentes Ferienfutter für deine Garnelen.
Braunes Laub kannst du einfach auf die Wasseroberfläche legen. Es treibt dort eine ganze Weile, saugt sich aber irgendwann doch so voll, dass es nach einer Zeit untergeht. Wer möchte, dass es sofort sinkt, nimmt eine Futterzange, einen Stein, klemmt das Laub unter eine Wurzel, oder überbrüht es ganz kurz, damit es untergeht.
Das braune Laub wird zunächst von Biofilmen besiedelt, in denen Bakterien und andere Mikroorganismen in riesigen Zahlen leben. Biofilme sind super Garnelenfutter und werden wahnsinnig gern von den Krabblern abgegrast.
Das Laub selber fressen die Garnelen dann später auch, wenn das Gewebe durch das Wasser und von Bakterien aufgebrochen wurde und dadurch etwas mürber ist.
Gibst du zwei oder drei braune Herbstblätter in dein Garnelenaquarium, finden deine Garnelen über Wochen genügend zu fressen. Weil das Herbstlaub nicht mehr viele Nährstoffe enthält (insbesondere wenig Zucker), bleibt die Wasserbelastung dadurch sehr gering. Das hat den schönen Vorteil, dass kein Wasserwechsel fällig wird, wie das der Fall wäre, wenn du mit handelsüblichem Garnelenfutter zufüttern lassen würdest. Vor allem im Sommer ist das sehr praktisch.
Verdunstung und Temperatur
Besonders im Sommer ist es wichtig, dass du verhinderst, dass dein Aquarium zu warm wird. Dann können nicht nur Bakterien besser wachsen und die so entstehende hohe Keimdichte deinen Garnelen das Leben schwer machen, auch löst sich im warmen Wasser weniger Sauerstoff. Je wärmer, desto kritischer wird es für Zwerggarnelen.
Besonders schwierig ist das Thema Erwärmung natürlich, wenn du im Sommer im Urlaub bist. Du solltest dann definitiv dafür sorgen, dass das Aquarienwasser nicht zu warm werden kann. Zum einen kannst du zum Beispiel in deinem Aquarienzimmer die Rollläden solange herunterlassen. Dadurch heizt sich der Raum gar nicht erst so stark auf.
Um das Aquarium zu kühlen, kannst du auch die Verdunstung nutzen - wenn Wasser verdunstet, kühlt es ab - das nennt sich Verdunstungskälte. Im Aquarium kannst du dir dieses Phänomen zunutze machen und dein Aquarium ganz einfach dadurch etwas abkühlen lassen, indem du die Abdeckscheibe weglässt oder die Abdeckung öffnest. Wenn deine Wohnung nicht gerade unterm Dach liegt, ist das allein schon ziemlich effektiv.
Ein weiterer Punkt wäre, die Beleuchtung über Nacht anzuschalten und tagsüber auszulassen - in der Nacht kühlt es etwas ab, sodass die Wärme der Lampe nicht so stark ins Gewicht fällt.
Wenn du über Verdunstung kühlst, musst du allerdings eines beachten: Der Wasserstand sinkt dadurch immer weiter ab. Weil nur reines Wasser verdunstet, sammeln sich Mineralien an, und das Wasser wird immer härter. Wenn zu viel Wasser verdunstet, kann zudem der Filter nicht mehr richtig arbeiten - das willst du gerade im Sommer um jeden Preis vermeiden!
Deshalb wäre ein Grundsatz: Die Abdeckscheibe nimmst du bei einem kurzen Urlaub von ein paar Tagen ab, um die Verdunstungskälte an warmen Sommertagen zu nutzen. Bist du länger weg, bleibt die Abdeckscheibe drauf, damit der Wasserstand nicht zu stark absinkt.
Dann bleibt uns jetzt nur, dir einen schönen Urlaub zu wünschen!
In unserem Video fasst Paul die besten Tipps für Garnelenbecken über deinen Urlaub hinweg nochmal zusammen.