Für das Wohlbefinden von Zwerggarnelen spielen die Wasserhärte und Karbonhärte eine wichtige Rolle. Deshalb hat sich in der Garnelenzucht die Verwendung von Osmosewasser durchgesetzt. Das Osmosewasser wird mit einer Mineralienmischung angereichert, den Aufhärtesalzen. Somit erzielen die Züchter die idealen Wasserwerte für die Garnelen.
Viele Garnelenfreunde wollen sich den Aufwand mit dem Osmosewasser und den Aufhärtesalzen sparen. Daher erreicht uns immer wieder die Frage, ob man Zwerggarnelen im Leitungswasser halten kann. Dazu ist es wichtig zu sagen: Leitungswasser ist nicht gleich Leitungswasser! Die Wasserwerte können sich von Ort zu Ort stark unterscheiden. Wir können deshalb keine universelle Empfehlung geben. Bei uns in Berlin ist das Leitungswasser sehr hart, es wird gerne "Berliner Betonwasser" genannt.
Was du beachten musst, wenn du Garnelen erfolgreich im Leitungswasser halten möchtest, erfährst du in unserem Video am Ende des Blogbeitrags ... viel Spaß!
Es wäre so schön einfach, Garnelen in Leitungswasser halten zu können - oder nicht? Wasser raus, Hahn an, Wasser rein, fertig. Ein Träumchen, dieser Wasserwechsel! Bei vielen Fischaquarien haut das auch super hin, aber leider ist es nicht ganz so einfach mit dem Wasser für ein Garnelenaquarium.
Leitungswasser ist nicht gleich Leitungswasser
Warum ist das so, dass Leitungswasser nicht unbedingt immer für die Garnelenhaltung taugt? Dazu musst du erstmal eines wissen: Die Wasserhärte und die Zusammensetzung der Mineralstoffe im Leitungswasser können von Region zu Region gewaltig schwanken. Während Gegenden wie der Schwarzwald in Süddeutschland so weiches Leitungswasser haben, dass man kaum die Seife von den Händen gewaschen bekommt, haben wir hier in Berlin zum Beispiel echtes Betonwasser. Du verschüttest 10 Liter und hast deine Küche neu gefliest!
Deshalb ist es zuerst einmal sehr wichtig herauszufinden, welche Wasserhärte bei dir so aus dem Hahn tröpfelt. Dazu kannst du mit einem Testkoffer deine Wasserwerte checken oder ganz einfach bei deinem Wasserversorger anrufen oder mal auf seine Homepage gehen und nach der sogenannten Trinkwasseranalyse suchen. Dort steht alles fein säuberlich aufgeschlüsselt und du erfährst unter anderem, wie hoch die Gesamthärte, die Karbonathärte, der pH-Wert und der Nitratgehalt in deinem Leitungswasser ist. Falls du dann noch Fragen hast, ein Telefonat mit dem Wasserversorger hilft dir sicher weiter!
Welche Garnelen für welches Wasser?
Garnelen leben in den unterschiedlichsten Habitaten, und so gibt es auch ganz verschiedene Anpassungen an die Wasserhärte. Wir unterscheiden hier gerne in die sogenannten Hartwasserarten, zu denen zum Beispiel alle Neocaridina-Garnelen gehören, aber auch Caridina-Arten wie die Amanogarnele oder die Nashorngarnele. Wenn du bunte Garnelen züchten möchtest, empfehlen wir für hartes Wasser definitiv die tollen und recht robusten Neocaridinas.
Dann haben wir noch sehr viele Weichwasserarten in der Aquaristik. Die gehören in der Regel zur Gattung Caridina oder Paracaridina. Die häufigsten Vertreter sind die Bienengarnele, die Tigergarnele, die Taiwangarnele und die ganzen modernen Kreuzungen wie Tibee, Taitibee, Boa, Fancy Tiger und so weiter - die alle wurden aus Weichwasser-Caridina-Arten gezüchtet und haben die Vorliebe ihrer Ahnen für weiches Aquarienwasser geerbt.
Welche Garnelen für ein Aquarium mit Leitungswasser?
Wenn du nun nicht das ganz große Glück hast, in einer Gegend in Deutschland zu leben, in der das Leitungswasser mit einer Gesamthärte von 6-7, einer Karbonathärte von maximal 3 und einem pH-Wert von maximal 7,5 aus dem Hahn strömt, empfehlen wir daher für ein Aquarium mit Leitungswasser definitiv die bunten, hübschen Neocaridina-Zwerggarnelen.
Ich will aber unbedingt Caridina halten!
Wenn dein Leitungswasser sich nicht für die Haltung von Bienengarnelen, Tigergarnelen, Taiwanern und anderen Caridinas eignet, die Weichwasser im Aquarium brauchen, sprich, wenn es nicht weich bis maximal mittelhart ist, solltest du andere Wege beschreiten.
Vor allem zur Zucht brauchen diese Weichwasser-Caridinas eine ganz besonders niedrige Karbonathärte. Natürlich gibt es aktiven Soil, der die Wasserhärte senkt, aber ein Wasserwechsel mit hartem Wasser beschert ihnen dann jedesmal ein Wechselbad der Wasserhärten, das sie wirklich gar nicht vertragen.
In diesem Fall empfehlen wir für dein Aquarium mit Caridina-Garnelen besser die Verwendung von Osmosewasser, das du mit einer speziellen Mineralsalzmischung zum Aufhärten auf die passenden Wasserwerte bringst. Keine Angst, die Anwendung ist supereinfach! Du erkennst dieses Mineralsalz am Zusatz GH+. Der sagt dir, dass hier nur die Gesamthärte angehoben wird und nicht die Karbonathärte - ganz so, wie deine Weichwasser-Caridinas das gerne mögen.
Übrigens: Wenn dein Leitungswasser für Hartwassergarnelen auch nicht geht (weil zum Beispiel zu viel Nitrat oder Schwermetalle drin sind): Die Sache mit dem Osmosewasser + Mineralsalz geht auch für Neocaridina, es gibt auch für sie ein passendes Mineralsalz. Das erkennst du übrigens am Zusatz GH/KH+.
Die Vorteile von Osmosewasser und Mineralsalz
Mit der Kombination von Osmosewasser (aus dem die Osmoseanlage praktisch alle Härtebildner und sonstigen Störstoffe herausgefiltert hat) und Mineralsalz hast du die volle Kontrolle über deine Wasserparameter. Während sich die Leitungswasserqualität durchaus auch mal verändern kann, ist das Osmosewasser immer gleich.
Aber was ist denn jetzt mit dem Leitungswasser im Garnelenaquarium?
Wenn du Neocaridina oder andere unempfindliche Garnelen halten möchtest, geht natürlich auch Leitungswasser. Du solltest dabei aber ein paar Dinge beachten: Natürlich müssen grundsätzlich die Ansprüche an die Wasserwerte zu deinen Wasserwerten im Leitungswasser passen.
Kupfer aus den Leitungen und Chemikalien zur Wasserdesinfektion wie Chlor oder Silber sind für Garnelen sehr giftig. Gerade Chlor, das manche Wasserwerke gelegentlich zur Rohrreinigung einsetzen, kann dich deinen gesamten Garnelenstamm kosten. Es kann vorkommen, dass du monatelang keine Vorkommnisse hattest und dann aus heiterem Himmel die Leitungen gereinigt werden.
Deshalb empfehlen wir für Leitungswasseraquarien mit Garnelen grundsätzlich die Verwendung eines Wasseraufbereiters, der Schwermetalle und giftige Chemikalien wie Chlor bindet und unschädlich macht. Dadurch schützt du dich und deine Aquarienbewohner vor bösen Überraschungen aus der Wasserleitung und machst das Aquarienwasser ein ganzes Stück sicherer für deine hübschen bunten Zwerggarnelen.