Herkunft
Geweihschnecken aus der Gattung Clithon gehören zu den Nixenschnecken oder Neritidae. Diese Aquarienschnecken sind im gesamten südostasiatischen Raum weit verbreitet und leben teilweise im Brackwasser der Flussmündungen oder in den Unterläufen der Flüsse. In der Aquaristik sind diverse Arten unterwegs, zum Beispiel Clithon corona, Clithon sowerbyana, Clithon subgranosus und so weiter.
Selten sieht man auf den Gehäusen der Geweihschnecken noch Reste von den Calcium-Röhren von kleinen Röhrenwürmern - das ist ein Zeichen dafür, dass diese Schnecke im Biotop in einem eher salzigen Biotop gelebt hat. Auch diese Exemplare sind jedoch problemlos in Süßwasser zu halten.
Wie alle Nixenschnecken sind auch Clithon sp. Kiemenschnecken, die nicht zum Luftholen an die Wasseroberfläche müssen.
Farbe und Muster
Geweihschnecken können auch innerartlich sehr unterschiedlich gefärbt und gemustert sein. Das geht von einfarbig braun oder rotbraun, olivgrün, gelb, orange oder schwarz über fein schwarz-gelb ziseliert oder groß schwarz-gelb oder schwarz-orange gestreift. Feine dunkle oder helle Streifen- oder Punktmuster auf gelbem oder orangefarbenem Grund sind ebenfalls häufig vertreten.
Oft haben die Geweihschnecken das namensgebende "Geweih" - lange dicke stachelförmige Fortsätze - auf ihrem Gehäuse. Diese Stacheln bilden sich jedoch meist nur in der Natur, bei Geweihschnecken im Aquarium wächst das Häuschen in der Regel einfach glatt weiter.
Ihr Gehäuse ist mehr oder weniger rundlich und sehr dickwandig. Es erreicht maximal 2 cm im Durchmesser. Der Körper wird vom Schneckenhaus weitgehend verdeckt. Man kann das schwarz-weiße Muster nur etwas erahnen. Die Unterseite des Fußes ist hellgrau bis grau. Die Gehäuseöffnung können sie mit ihrem Deckel aus Horn, dem Operculum, dicht verschließen, und sich so vor Fressfeinden und vor dem Austrocknen schützen.
Eine Besonderheit haben Clithon-Schnecken: Setzt man sie in andere Lichtverhältnisse um, kann sich ihr Muster stark verändern. Das kann sogar so weit gehen, dass sie die Farbe ändern oder Streifen entwickeln.
Haltungsempfehlungen
Eine kleine Gruppe der nicht sonderlich groß werdenden Clithon-Schnecken können schon in Aquarien ab 20 Litern gehalten werden. Weil die Schnecken in der Natur so weit verbreitet sind, sind sie auch hinsichtlich der Wasserwerte extrem anpassungsfähig. Eine Aquarientemperatur von 20-28 °C, ein pH-Wert von 7,0-8,5, eine Gesamthärte (GH) von bis 30°dH und eine ebenso hohe Karbonathärte (KH) sowie ein Leitwert von 350-950 µS sind empfohlen - Werte, die die Geweihschnecke für sehr viele Aquarien-Setups in Frage kommen lassen. Auch in Weichwasser können sie lange ausdauern, wobei hartes Wasser eher ihrem natürlichen Lebensraum entspricht.
Geweihschnecken brauchen Aufwuchs, von dem sie sich ernähren. Aufwuchs besteht neben Bakterien in Biofilmen vorwiegend aus niedrigen Algenarten wie Kieselalgen oder einzelligen Grünalgen. Auch Punktalgen gehören zu ihrem täglich Brot. Finden Geweihschnecken nicht genügend Aufwuchs im Aquarium, können sie stark abnehmen oder sogar verhungern. Dem kann man durch die Fütterung von Herbstlaub, Algenplatten oder Algensteinen vorbeugen.
Niemals dürfen Geweihschnecken in noch sehr saubere, frisch aufgesetzte Aquarien gesetzt werden, sie sind vor allem in der Anfangszeit auf viel Aufwuchs, Algenfilme und Bakterienbeläge angewiesen. Eine zu dünne Geweihschnecke erkennt man daran, dass ihr Fuß schrumpelig wirkt und im Verhältnis zur Gehäuseöffnung klein aussieht.
Das Aquarium kann nach Belieben bepflanzt und dekoriert werden - Geweihschnecken buddeln nicht - zumindest nicht stark -, und sie gehen auch nicht an die Pflanzen.
Geweihschnecken sind durch ihr dickes Gehäuse und den dicht schließenden Deckel sehr gut geschützt und können daher prima auch im Gesellschaftsbecken mit Fischen oder sogar mit Krebsen gehalten werden. Garnelen sind sowieso prima Partner und verstehen sich mit Clithon sp. sehr gut. Nur eine Vergesellschaftung mit Raubschnecken ist suboptimal, darauf sollte man besser verzichten.
Besondere Merkmale
Geweihschnecken gehören zu denjenigen Aquarienschnecken, die nicht nur sehr hübsch sind, sondern auch bewusst gegen Algenplagen ins Aquarium eingesetzt werden. Wie die anderen Neritiden befreien sie die Aquarienscheiben, die Deko und sogar die Blätter der Aquarienpflanzen nach und nach von ungeliebten braunen oder grünen Algenbelägen wie Schmieralgen oder Kieselalgen. Sie fressen jedoch nicht alle Algen - höhere Algen wie Pelzalgen, Fadenalgen oder gar Cladophora, Pinselalgen oder Bartalgen und sehr harte Krustenalgen können sie nicht mit ihrer Raspelzunge zerkleinern.
Vermehrung
Aus den kleinen hellen Eikokons, die Geweihschnecken wirklich überall auf harten Flächen im Aquarium ablegen, schlüpfen die sogenannten Veliger - Larvenstadien, die Meerwasser oder zumindest Brackwasser für ihre Entwicklung brauchen. In der Natur spült sie die Strömung des Flusses ins Meer, im Aquarium leider nicht. Nachgezogen wurden Geweihschnecken bis heute weder im Hobby noch im Labor.
Bei den Geweihschnecken in der Aquaristik haben wir also niemals Nachzuchten, und sie können sich im Aquarium nicht vermehren. Schneckenplagen sind hier absolut ausgeschlossen!