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Maike Wilstermann-Hildebrand | Expertin für Wirbellose und Aquarienpflanzen im Interview

Maike Wilstermann-Hildebrand ist Autorin und eine feste Größe in der Deutschen Aquaristik Szene. Als Expertin für Wasserpflanzen und Wirbellose hat sie bereits zahlreiche Artikel und Beiträge für Aquaristik Magazine wie "Amazonas", "Aquaristik" und "Caridina" verfasst. Maike´s neues Buch "Pflanzen im Aquarium richtig kombinieren und pflegen" ist ein super Standardwerk für die erfolgreiche und langfristige Pflege von Aquarienpflanzen und garantiert einen guten Einstieg in die Welt der Pflanzenaquaristik.

ML: "Was unterscheidet dein neues Buch “Pflanzen im Aquarium” von anderen Veröffentlichungen bzw. was hast du in diesem Buch anders gemacht?"

MWH: "In meinem Buch „Pflanzen im Aquarium“ habe ich alle Informationen zusammengestellt, die ein Aquarianer benötigt, um erfolgreich in seinem Aquarium Pflanzen zu pflegen. Meine Zielgruppe ist dabei die breite Masse derjenigen, die sich hauptsächlich mit ihren Tieren befassen, Pflanzen als dekorative Elemente schätzen, aber nur wenige Kenntnisse über Aquarienpflanzen haben. Darum habe ich mich bei der Vorstellung der Aquarienpflanzen in meinem Buch auf die Arten konzentriert, die in nahezu jedem Wasser auch ohne Kohlendioxiddüngung oder Zusatzlicht wachsen.

Maike Wilstermann Hildebrand "Pflanzen im Aquarium richtig kombinieren und pflegen"
Pflanzen im Aquarium - Richtig kombinieren und pflegen
Pflanzen sind im Aquarium weit mehr als nur schöne Dekoration oder unbedeutendes Beiwerk. Fische benötigen sie als artgerechtes Versteck und zum Ablaichen. Pflanzen reinigen das Wasser von den Stoffwechselprodukten der Tiere, helfen regulierende Eingriffe weitgehend zu vermeiden und sorgen für das biologische Gleichgewicht. Die bekannte Wasserpflanzen-Expertin Maike...
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Diese habe ich dann in verschiedenen Kategorien zusammengefasst, um den Aquarianern oder auch den Händlern, die sie beraten möchten, eine schnelle Übersicht über geeignete Gewächse für die jeweilige Verwendung zu geben. Beispielsweise gibt als Anregung für Biotopaquarien im Buch Listen mit Arten aus den tropischen und subtropischen Regionen von Amerika, Afrika, Asien und Australien. In Tabellen sind jeweils die Arten mit geringem, mittleren und starkem Lichtbedarf zusammengefasst oder gemäß ihrer Wuchshöhe und unter der Angabe von Wuchsform und Herkunft Pflanzen für den Vorder-, Mittel- und Hintergrund aufgeführt. Ich stelle außerdem die grundsätzlichen Unterscheidungsmerkmale vor, durch die ähnliche Arten mit unterschiedlichen Ansprüchen identifiziert werden können. Mangelsymptome habe ich schematisch und in Beispielbildern dargestellt, damit jeder Aquarianer schnell die Ursache für Schwierigkeiten identifizieren und bekämpfen kann."

ML: "Welchen Tipp hast du für alle Aquarianer, die mit der Pflege von Wasserpflanzen beginnen möchten?"

MWH: "Bei der Neueinrichtung eines Aquariums sollte der Aquarianer zu Beginn etwa 80% der Bodenfläche bepflanzen. Dazu ist eine Kombination aus Rosettenpflanzen wie Echinodorus, Vallisnerien oder Sagittarien mit schnellwachsenden Stängelpflanzen wie dem Indischen Wasserfreund, Fettblatt und dem kleinen Sumpffreund sinnvoll. Es sollten zu Beginn mindestens 5 bis 10 Stängel einer Sorte und mehrere verschiedene Pflanzenarten eingesetzt werden. Auf Wasserkelche sollte bei der Ersteinrichtung zunächst verzichtet werden. Sie gedeihen besser in eingefahrenen Aquarien mit etwas Mulm im Boden und mögen es nicht umgepflanzt zu werden. Am besten pflanzt man sie später dazu, wenn der Bestand der Erstbepflanzung nach der Einlaufphase nach und nach durch die gewünschten Arten ersetzt wird."

ML: "Wann hattest du deine ersten Berührungspunkte mit Aquarienpflanzen?"

MWH: "Ich bin seit meiner Jugend Aquarianerin und hatte immer Pflanzen in meinen Aquarien. Meine wichtigste Aquarienpflanze war damals Echinodorus „Bleheri“ auf der meine Skalare laichten. Die schönste war ein Tigerlotus und das Sorgenkind die ständig veralgte Anubias.
Während meines Gartenbaustudium habe ich mich der niedersächsischen Regionalgruppe des Arbeitskreis Wasserpflanzen angeschlossen und festgestellt, dass es im damals noch jungen Internet keine Informationen über Aquarienpflanzen und Wasserschnecken gab. Ich habe viel Zeit in der Bibliothek verbracht und historische und aktuelle Aufzeichnungen zu Wasser- und Sumpfpflanzen und Süßwasserschnecken gelesen. Alles, was ich dort fand, habe ich zusammengefasst und auf meiner Website heimbiotop.de veröffentlicht."

Autorin Maike Wilstermann Hildebrand vor einem Aquarium mit Skalaran

Autorin Maike Wilstermann-Hildebrand vor einem Aquarium mit Skalaren.

ML: "Was fasziniert dich besonders an Wasserpflanzen?"

MWH: "Das faszinierende ist die Biologie dieser Gewächse. Vor Millionen von Jahren entstand Leben im Meer und irgendwann gingen die ersten Pflanzen an Land. Sie entwickelten Stützsysteme und Mechanismen, um außerhalb des Wasser zu überleben. Dabei verloren sie die Fähigkeit unter Wasser zu leben vollständig. Die heutigen Sumpf- und Wasserpflanzen stammen von Landpflanzen ab und sind wieder ins Wasser zurückgekehrt."

ML: "Was sind deine Top 3 Aquarienpflanzen, die du persönlich am meisten magst?"

MWH: "Ich liebe alle Arten von Aponogeton, Wasserkelche und Anubias."

Cryptocoryne spiralis Red in einem Aquascape

Roter Spiral-Wasserkelch in einem Aquascape. (Bild@biostethics_design)

ML: "Wenn du nur eine Art von Wasserpflanzen für dein Aquarium nutzen dürftest, welche würdest du nehmen und warum?"

MWH: "Wenn ich mich auf eine Art beschränken müsste, würde ich kein Aquarium aufstellen. Das einzige Becken, in dem jemals nur eine einzige Art war, war mit Marisa cornuarietis besetzt. Die haben alles andere außer der Wasserpest gefressen."

ML: "CO2 Düngung, Licht oder Nährstoffversorgung - was ist am wichtigsten und worauf kann man am ehesten verzichten?"

MWH: "Die Pflanzen braucht alles. Aber Kohlendioxid verursacht als einziger Faktor nur ein verlangsamtes Wachstum und keinen Mangel oder Pflanzenschäden, wenn es fehlt. Lichtmangel töten Pflanzen innerhalb von Tagen, Nährstoffmangel kann einige Wochen kompensiert werden. Kohlendioxid wird viel weniger benötigt als allgemein angenommen."

Mangelerscheinungen an Aquarium Pflanzen

Mangelerscheinungen (Kaliummangel) an einem Javafarn / Fiederspaltigem Wasserfreund.

ML: "Was ist deine Meinung zu Aquarium Soil und dem dauerhaften Betrieb von Aquascapes? Wie bleiben die Pflanzen auf Dauer gesund und kräftig?"

MWH: "Mit dem Einsatz von Soils habe ich nur wenig Erfahrung und kann über die Langlebigkeit des Substrat und der Bepflanzung nichts sagen. Grundsätzlich gilt für jede Bepflanzung, dass das sie beobachtet werden muss, damit Nährstoffungleichgewichte schnell erkannt und behoben werden können. Wird entsprechend der Einrichtung und der Bepflanzung gedüngt, ist dauerhaftes Pflanzenwachstum kein Problem."

ML: "Liebe Maike, vielen Dank für deine Zeit und das interessante Interview!"