- 1. Wie erkennst du Fadenalgen?
- 2. Ursachen: warum entstehen Fadenalgen im Aquarium?
- 3. Wie kann ich einem Befall mit Fadenalgen im Aquarium vorbeugen?
- 4. Hausmittel gegen Fadenalgen: Bekämpfung ohne Chemie
- 5. Fadenalgen Fresser: welche Tiere fressen Fadenalgen?
- 6. Fadenalgen im Aquarium mit Chemie bekämpfen
- 7. Fadenalgen bekämpfen - die perfekte Reihenfolge
Du hast Fadenalgen in deinem Aquarium und willst diese nun bekämpfen und endlich möglichst schnell loswerden? Dann bleib dran und lies unsere Top-Tipps und Hausmittel gegen Fadenalgen! Allgemeine Infos zu Algen aller Art im Aquarium findest du in unserem Artikel "Algen und Algenbekämpfung im Aquarium".
Wie erkennst du Fadenalgen?
Fadenalgen im Aquarium gehören zu den Grünalgen. Sie enthalten Chlorophyll, das ihnen die grüne Farbe verleiht. Es gibt weiche und harte Arten von Fadenalgen. Die weichen sind eher glitschig, die harten können sich fast drahtartig anfühlen. Meist hängen die weicheren Fadenalgen eher lose am Untergrund und werden leicht mit der Strömung verdriftet, die harten dagegen haben Halteorgane, mit denen sie sich an Einrichtungsgegenständen und Aquarienpflanzen fest haften können. Fadenalgen können von wenigen Zentimetern bis weit über 15 cm lang werden. Auch manche Aquarienbewohner können sich in den Fadenalgen verheddern, weswegen du diese unbedingt bekämpfen solltest. Wie genau du einem Befall mit grünen Fadenalgen in deinem Aquarium bekämpfen, oder idealerweise vorbeugen kannst, erfährst du in diesem Blogartikel!
Feste, grüne Fadenalgen an einer Cryptocoryne.
Ursachen: warum entstehen Fadenalgen im Aquarium?
Die gute Nachricht zuerst: die Ursachen für einen Befall mit Fadenalgen sind meistens relativ leicht zu identifizieren. Dementsprechend hoch stehen auch deine Chancen, die lästige Algenplage schnell wieder loszuwerden.
Die 6 häufigsten Ursachen für Fadenalgen und was du tun musst:
- Zu wenig Aquarienpflanzen: Gesunde Wasserpflanzen sind die beste Konkurrenz gegen Algen und verhindern schon im Vorfeld die meisten Algenplagen » dicht bepflanzen, zusätzliche Nährstoffzehrer einsetzen
- Aquarium befindet sich in der Einlaufphase und ist noch nicht biologisch stabil, es herrscht ein Nährstoffungleichgewicht (weiche Fadealgen) » häufige Wasserwechsel, Beleuchtungszeit 6-8 Stunden
- Nitratmangel (N): zu wenig Nitrat im System, häufig ist beim Nachmessen der NO3-Wert auf Null und die Aquarienpflanzen wachsen schlecht » Nitratdünger
- Nährstoffungleichgewicht nach Rückschnitt: viel Pflanzenmasse wurde entfernt, der Nährstoffverbrauch hat sich reduziert » Düngemenge anpassen (weniger)
- Starke Sonneneinstrahlung im Sommer: die zusätzliche / längere Beleuchtung durch die Sonne sorgt für ein Ungleichgewicht » Beleuchtungszeit reduzieren (temporär)
- Erhöhte Wassertemperatur im Sommer: durch die Sonne wird das Aquarienwasser erwärmt, die Algen profitieren davon » Aquarium zusätzlich kühlen
Wie kann ich einem Befall mit Fadenalgen im Aquarium vorbeugen?
Von Anfang an das Aquarium dicht bepflanzen
Die beste Vorbeugung einer Algenplage ist nach wie vor eine dichte Bepflanzung mit Aquarium Pflanzen, die überschüssige Nährstoffe aus dem Wasser ziehen und den Algen somit die Lebensgrundlage entziehen. Vor allem schnellwachsende Aquarium Pflanzen und Schwimmpflanzen eignen sich dafür sehr gut. Generell kann man aber festhalten: je mehr Aquarienpflanzen, desto besser. Das Algenvernichter Set enthält eine Auswahl besonders schnellwachsender und stark nährstoffzehrender Aquarium Pflanzen, die einem Algenbefall in deinem Aquarium effektiv vorbeugen können.
Wasserwerte messen und Beleuchtungsdauer anpassen
Weiche Fadenalgen sind recht lichthungrig. Wenn du in der Einfahrphase die Beleuchtungszeit auf ca. sechs Stunden begrenzt und nur schrittweise erhöhst, kommst du meist um die Fadenalgenphase herum. Diese Maßnahme sollte natürlich Hand in Hand gehen mit einer angepassten Düngung. Vor allem in der Einfahrphase ist es empfehlenswert, die Wasserwerte zu überwachen. Besonders interessant sind hier der Nitratwert, der Kaliumwert und der Phosphatwert.
Wenn du die Wasserwerte und Beleuchtungszeit in deinem Aquarium kontrollierst, findest du meistens schnell die Ursache für die Fadenalgen.
Eine ausgewogene Düngung und Überwachung des Nitratwertes helfen dir ebenfalls dabei, Fadenalgen gar nicht erst entstehen zu lassen. Eine Kohlenstoffdüngung mit einer CO2 Anlage kann ebenfalls sinnvoll sein, um deine Aquarienpflanzen richtig gut wachsen zu lassen. So treten sie in Konkurrenz zu den Algen und lassen sie erst gar nicht hochkommen.
Hausmittel gegen Fadenalgen: Bekämpfung ohne Chemie
Fadenalgen entfernen
Fadenalgen kannst du zur akuten Bekämpfung ganz einfach mit einem Holzstäbchen oder einer Pinzette aufwickeln und so ganz gut aus dem Aquarium entfernen. Zusätzlich kannst du deine Einrichtung und die Aquarienpflanzen mit einer weichen Zahnbürste abschrubben. Die Scheiben putzt du am besten mit einem Schwamm oder einem Klingenreiniger. Weiche, nicht fest haftende Fadenalgen lassen sich ganz einfach beim Wasserwechsel mit dem Schlauch absaugen. Anschließend solltest du noch deinen Aquarium Filter reinigen. Denk daran, erst alle Algen abzusammeln und zu entfernen und dann erst den Wasserwechsel durchzuführen!
14 Tage Dunkelkur
Auch eine Dunkelkur, bei der das Aquarium für ca. 14 Tage komplett verdunkelt wird, kann hilfreich sein: Hierzu schaltest du die Beleuchtung aus und hängst das Aquarium mit einer Decke gegen das Raumlicht ab. Vor der Dunkelkur und nach 7 Tagen solltest du einen Wasserwechsel durchführen und versuchen, möglichst viele Algen zu entfernen. Den Aquarienpflanzen schadet die Dunkelkur nicht, da sie deutlich wiederstandsfähiger als Grünalgen sind und somit auch einige tage ohne Licht überdauern können.
Weidenrinde gegen Fadenalgen
Salicylsäure aus Weidenrinde hilft zum Beispiel auch gut gegen die grünen Algenfäden. Dazu gibst du 2 bis 3 etwa 2 cm breite und 5 cm lange Streifen von Weidenrinde je 50 Liter Aquarienwasser, oder du dosierst 1 mg Salicylsäure auf einen Liter Aquarienwasser - die antibakterielle und algenhemmende Wirkung entfaltet sich dann ganz von selbst. Acetylsalicylsäure ist der Wirkstoff von Kopfschmerztabletten wie Aspirin. Für Fische, Garnelen, Schnecken und andere Aquarientiere ist Salicylsäure unbedenklich.Natürliche Weidenrinde enthält reichlich Salicylsäure und wirkt daher als ein natürliches Hausmittel gegen grüne Fadenalgen und Cyanobakterien.
Finde die Ursachen für die Fadenalgen!
Weil die Fadenalgen aber wiederkommen werden, wenn du nichts an der Ursache änderst, werden die Methoden auf Dauer natürlich anstrengend. Deshalb solltest du möglichst frühzeitig herausfinden, woran der Fadenalgenbefall liegt und entsprechend durch Düngung (Anpassung und meistens Erhöhung der Niratdüngung), Lichteinstellungen (meistens zu viel Licht / zu lange Beleuchtungsdauer) und CO2 (zu wenig CO2 im Aquarienwasser) gegensteuern.
Eine CO2 Düngung kann helfen, einen Befall mit Fadenalgen effektiv zu bekämpfen.
Algenbekämpfung mit Twinstar Sterilisator oder UVC Klärer
Algensporen der Fadenalgen im Wasser vernichtest du mit einem UV-C-Klärer oder mit einem TwinStar-Sterilisator. Beide töten die Algensporen im Wasser ab und verhindern so, dass sich Fadenalgen neu im Aquarium ansiedeln. Besonders effektiv ist es, den Twinstar Sterilisator von Anfang an und bereits während der Einlaufphase des Aquariums zu betreiben - somit werden die Algensporen und die Keimdichte von Anfang an gering gehalten.
Fadenalgen Fresser: welche Tiere fressen Fadenalgen?
Es gibt nicht viele Aquarientiere, die Fadenalgen fressen! Vor allem im Nanoaquarium solltest du einen Fadenalgenbefall daher eher über die Faktoren Beleuchtung, Nährstoffe und CO2 bekämpfen, da die Tiere sonst zu wenig Platz haben könnten.
Garnelen gegen Fadenalgen: Amanogarnelen als Algenfresser
Amanogarnelen sind ein Geheimtipp für Aquarien ab 60 cm, sie gehören zu den ganz wenigen Wirbellosen, die tatsächlich Fadenalgen futtern. Wir selbst haben schon erlebt, dass eine Gruppe Amanos ein komplettes Aquarium über Nacht von Fadenalgen befreit. Besonders gut können die Garnelen die Algen fressen, wenn diese schon geschwächt und daher bereits etwas weicher sind. Vor allem als kombinierte Maßnahme können Amanogarnelen also sehr effektiv gegen Fadenalgen vorgehen. Auch die deutlich kleineren Sulawesi-Inlandsgarnelen haben den Ruf, vor allem junge Fadenalgen zu verdrücken.
Rennschnecken, Geweihschnecken und andere Aquarienschnecken gehen dagegen ebenso wie Zwerggarnelen nicht an lange Fadenalgen, sie fressen maximal ganz junge fädige Grünalgen zusammen mit dem anderen Aufwuchs.
Fadenalgen im Aquarium mit Chemie bekämpfen
Es muss nicht gleich das für Garnelen giftige Anti-Algenmittel mit Kupfer sein, wenn du Fadenalgen im Aquarium bekämpfen willst. Mittlerweile gibt es viele nützliche Algenmittel, die vollkommen harmlos für deine Aquarienbewohner sind.
Fadenalgen Vernichter: die besten Mittel gegen Fadenalgen
Du kannst Fadenalgen ähnlich wie Bartalgen oder Pinselalgen gezielt mit EasyCarbo, Wasserstoffperoxid oder Masterline Carbo einnebeln und dadurch zum Absterben bringen. Dazu stellst du am besten den Filter ab, nimmst eine Spritze oder Pipette und gehst ganz dicht an die Fadenalgenbüschel heran. Nun nebelst du die betroffenen Stellen langsam ein. Achte unbedingt darauf, keine Tiere oder Moose einzunebeln - diese reagieren empfindlich! Gegebenenfalls musst du dies einige Male an aufeinanderfolgenden Tagen wiederholen. Zu der genauen Vorgehensweise haben wir auch ein Video zur Einnebelmethode für dich aufgenommen - also ran an den Speck!
Algenmittel kannst du natürlich auch unterstützend dauerhaft, entsprechend der Dosieranleitung, in dein Aquarium geben. Sei dir allerdings bewusst, dass du damit nicht die Ursachen (Nährstofmangel / Ungleichgewicht oder unpassende Beleuchtung) bekämpfst, sondern nur die Symptome (Fadenalgen) behandelst. Auf Dauer solltest du also auch die Ursachen für den Befall mit Fadenalgen angehen.
Fadenalgen bekämpfen - die perfekte Reihenfolge
Hier unsere 5 Schritte, wie du Fadenalgen am einfachsten möglichst vollständig bekämpfen und entfernen kannst:
- Schritt 1: Finde die Ursachen für den Befall mit Fadenalgen heraus (siehe Anfang des Blogartikels)
- Schritt 2: Kümmere dich um die Ursachen und ergreife die entsprechenden, dauerhaften Gegenmaßnahmen
- Schritt 3: Entferne möglichst viele Fadenalgen mechanisch (Zahnbürste, Pinzette), putze die Scheiben gründlich, putze deinen Filter und führe einen großzügigen Wasserwechsel durch, bei dem du alle Algen absaugst
- Schritt 4: Die verbleibenden Stellen mit einem Algenmittel behandeln (Einnebeln) und das Mittel für 2 Wochen dauerhaft entsprechend der Anleitung dosieren
- Schritt 5: Algenfresser, am besten Amanogarnelen, einsetzen und sie den Rest erledigen lassen
Wir wünschen dir viel Spaß mit deinem algenfreien Aquarium! :)