- 1 Welche Holzarten eignen sich fürs Aquarium?
- 1.1 Rote Moorwurzeln / Spiderwood / Moorkien
- 1.2 Flusswurzel / Driftwood / Hornwood
- 1.3 Dragonwood / Drachenholz / Ohko Wood
- 1.4 Yati Wood / Jungle Wood / Yati-Holz
- 1.5 Talawawurzel / Talawawood
- 1.6 Kleine Wurzel-Sets von WIO.eco
- 1.7 Mangrovenholz / Mangrove Wood
- 1.8 Mopaniholz / Mopani Wood
- 1.9 Savannenholz / Savannawood
- 1.10 Aquarium Bonsai - handgefertigte Unikate
- 2 Wurzel und Äste für den Einsatz im Aquarium / Aquascape vorbereiten
- 3 Auftreiben von Wurzeln im Aquarium vermeiden
- 4 Weißer Flaum auf der Wurzel - Bakterienrasen!
- 5 VIDEO zum Thema Wurzeln im Aquarium
Hardscape wie Holzäste oder Wurzeln sind im Aquascaping als Gestaltungselement nicht wegzudenken. Die Einrichtungsmöglichkeiten sind schlicht unendlich. Wurzeln und Äste lassen sich hervorragend mit Aufsitzerpflanzen wie Anubias und Bucephalandra bepflanzen. Auch Stängelpflanzen, die sich sanft in der Strömung wiegen und andere Aquarium Pflanzen lassen sich hervorragend mit Naturhölzern im Aquarium kombinieren. Verzweigte Äste dienen den Tieren als Versteck, durch die Struktur und die Abschattung gewinnen etwas schüchterene Fische so schnell an Sicherheit und bewegen sich ganz entspannt durchs Aquarium. Diese Enstpannung färbt auch schnell auf den Betrachter ab. Garnelen können zudem die Oberfläche wunderbar abweiden, da sich auf Holz oft kleiner Aufwuchs ansiedelt. Das Holz sollte gut gewählt sein und vor der Nutzung gibt es einiges, das du beachten solltest. Ich möchte, dass du Spaß bei der Einrichtung deines Aquascapes hast und mit diesem Artikel Probleme vermeiden, die auch bei mir schon beim scapen aufgetreten sind.
120x40x28 cm Wood Iwagumi aus Yati Holz, 2020 (Foto@scapeling)
Außerdem brandneu: ab jetzt gibt es Wurzeln für dein Aquarium mit 3D Vorschau und Augmented Reality (AR-Modus) von USCAPE in unserem Onlineshop. So kannst du die Wurzeln, für die du dich interessierst ausprobieren, genau von allen Seiten betrachten und über den AR-Modus mit dem Handy in dein Aquarium oder Wohnzimmer projizieren und vor dem Kauf gucken, ob dir eine Echtholz-Wurzel gefällt. Cool, oder!?
Welche Holzarten eignen sich fürs Aquarium?
Nur Hartholz benutzen
Achte darauf, dass du lediglich Hartholz-Arten als Wurzeln für dein Aquarium oder Aquasccape benutzt. Weiche Holzarten lösen sich im Aquarium auf. Dies kann mit einer solchen Geschwindkeit geschehen, dass durch die große Menge anfallender organischer Abfallprodukte das ganze Ökosystem stark gestört wird. Neben den gängigsten Holzarten fürs Aquarium eignen sich oft auch Obstbaum-Hölzer für den Einsatz im Aquarium. Da diese aber selten im Handel zu finden sind, möchte ich hier auf die bekanntesten Aquarienwurzeln eingehen.
Rote Moorwurzeln / Spiderwood / Moorkien
Fingerwurzeln sind sehr filigran und stark verzweigt, sodass du mit ihnen zahlreiche Ideen bei der Gestaltung deines Aquariums umsetzen kannst.
Rote Moorwurzeln gibt es in der roten bzw. hellen Variante, auch unter dem Namen Fingerwood und Spiderwood im Handel. Die etwas helleren Wurzeln schwemmen aufgrund Ihrer Leichtigkeit aus eigener Erfahrung zu 100% auf. Sie sollten also befestigt oder beschwert werden. Fingerwurzeln sind reich an Taninen und können dein Aquarienwasser anfänglich etwas bernsteinfarben einfärben. Gerade in einem Biotop-Aquarium ist das aber ein oftmals gewünschter Effekt, der dein Aquairum noch natürlicher erscheinen lässt. Saugwelse und Garnelen weiden außerdem sehr gerne Fingerwurzeln ab und lassen sich den Biofilm schmecken. Zu den roten Moorwurzeln haben wir bereits einen eigenen Blogartikel geschrieben, in dem du alles über diese Aquarienwurzel nachlesen kannst.
Auch als Hardscape im Wabi-Kusa und Flaschengarten kommen rote Moorwurzeln hervorragend zur Geltung.
Flusswurzel / Driftwood / Hornwood
Weniger verzweigt als Moorkien, weniger gradlinig als Talawa. Dafür ist die Struktur von Flusswurzel, oft auch als Hornwood im Handel, besonders spannend. Flusswurzel sinkt in der Regel aufgrund der Dichte sofort. Vor dem Einsetzen solltest du die Wurzeln etwas abschrubben, damit die losen Teile sich nicht ins Aquarienwasser lösen und so die Belastung mit organischen Abfallstoffen im Aquarium in die Höhe treiben. Wenn du den Look von Flussholz magst, schau dir unseren Blogartikel Flusswurzel / Driftwood für dein Naturaquarium an.
Flusswurzeln verleihen deinem Aquarium einen sehr natürlichen und ausdrucksstarken Eindruck. (Foto@scapeling)
Dragonwood / Drachenholz / Ohko Wood
Das Drachenholz ist eine neue und sehr besondere Aquarienwurzel. Mit seiner geradlinigen Form und den vielen kleinen Löchern und Auskerbungen erinnert Dragonwood stark an die klassischen Dragonstones. Mit den oftmals länglichen und recht dünnen Stücken kannst du eine starke Tiefenwirkung erzeugen, oder ein fantastische Unterwasserlandschaft einrichten. Hier sind der Fantasie wirklich keine Grenzen gesetzt. Die vielen kleinen Ausbuchtungen im Ohko Wood kannst du mit Aufsitzerpflanzen und Moosen begrünen. Außerdem werden diese gerne von Fischen und Garnelen als Rastplatz und Versteck angenommen.
Besonders markante Linienführung: das Drachenholz.
Yati Wood / Jungle Wood / Yati-Holz
Yati Wood ist vielseitig einsetzbar und kann sehr ausdrucksstark kombiniert werden. (Foto@scapeling)
Yati Wood, oftmals auch Jungle Wood genannt, ist ein unglaublich vielseitiges Holz mit einer recht liniearen und sehr interessanten Oberflächenstruktur. Einige Stücke sehen unter Wasser fast aus wie dunkele und spitze Steine. Auch kleine Löcher oder tolle Kurven können dem Holz einen genialen Schwung und somit eine tolle Dynamik geben. Die Rinde des Holzes ist zum teil recht spröde und locker. Beim Verkleben dieser Holzart kann es passieren, das die Rinde an der Klebestelle vom Holz abbricht. Daher solltet Ihr hier beim Verkleben auf keinen Fall sparsam sein, sondern eher großflächig arbeiten. Wenn du mehr über das Yati-Wood erfahren möchtest, schau dir unseren Blogartikel Yati-Wood, eine vielseitige Aquarienwurzel an.
Talawawurzel / Talawawood
Langblättrige Pflanzen wie der Javafarn fügen sich harmonisch in die gerade Linien des Talawaholzes ein.
Talawa Holz ist im Wuchs zumeist deutlich gradliniger als andere Holzarten. So lassen sich mit den Ästen ganz andere optische, jedoch nicht weniger natürliche Eindrücke erzielen. Talawa ist sehr leicht und schwimmt stark auf. Ihr solltet Talawa gut beschweren, mit einer Schieferplatte verkleben oder verschrauben (Achtung, nur rostfreien Edelstahl verwenden). Über die Aquarieneinrichtung mit Talawawurzeln haben wir bereits einen eigenen Blogartikel geschrieben, in dem du Inspiration sammeln kannst.
Kleine Wurzel-Sets von WIO.eco
Seit einiger Zeit kannstt du bei Garnelen Guemmer auch die WIOdecor-Roots kaufen. Die Wurzel-Sets enthalten eine gute Mischung aus kleinen und mittelgroßen Wurzelstücken, mit denen du besonders gut Details ergänzen und kleine Aquarien einrichten kannst.
Mangrovenholz / Mangrove Wood
Mangrovenholz bildet oftmals aufrecht stehende Wurzelstücke, die im Aquarium spannende Gestaltungsmöglichkeiten bieten.
Mangrovenholz kommt aus Südostasien zu uns und wird dort häufig als Treibholz an Gewässerufern aufgesammelt. Die Holzstücke sind in der Regel etwas gröber und schön strukturiert, die Farbe ist meist ein dunkles bis rötliches Braun. Häufig sind Mangrovenwurzeln etwas verzweigt oder haben teils auch Löcher, in die man super Aufsitzerpflanzen setzen kann. Mangrovenwurzeln schwimmen zunächst auf und sollten daher im Aquarium beschwert werden. Mangrovenholz kann anfangs das Wasser stark färben - wenn dich das stört, kannst du über Seachem Purigen filtern bzw. die Wurzeln erstmal vorwässern, dass sie ihre Huminstoffe abgeben können, bevor du sie ins Aquarium gibst.
Mopaniholz / Mopani Wood
Mopaniholz heißt auch Eisenholz. Es handelt sich um ein besonders hartes und sehr schweres Holz, das im Aquarium gleich untergeht und daher eigentlich auch nicht vorgewässert werden muss. Mopani ist eher stückig, die relativ gleichmäßig geformten Holzstücke sind aber in sich extrem schön strukturiert und zeigen wellenförmige und knorpelige Muster. Häufig sind Mopaniwurzeln zweifarbig. Diesen Effekt erzielt man durch Sandstrahlen. Weil dafür in der Vergangenheit früher oft für Garnelen nicht geeignete Strahlmittel verwendet wurden (und sehr selten auch noch werden), haben sich Mopaniwurzeln in der Garnelenaquaristik einen etwas zweifelhaften Ruf erworben; Reste der Strahlmittel gaben in den Anfangszeiten der Garnelenhaltung Gifte ans Wasser ab, die die Garnelen töteten. Mopaniholz an sich ist aber für Garnelen auch nicht gefährlicher als anderes Wurzelholz fürs Aquarium. Mehr Infos findest du in unserem Blogartikel Mopaniholz - die verkannte Aquarienwurzel.
Savannenholz / Savannawood
Wie der Name schon vermuten lässt, stammt das Savannawood aus der afrikanischen Savanne. Die Bäume dort wachsen besonders langsam, wodruch die Wurzeln sehr schwer sind und sofort im Aquarium untergehen. Mit dem Savannenholz kannst du exotische Aquarien einrichten, denn es besticht mit seinen verdrehten Formen und der knorpelligen Oberfläche.
Aquarium Bonsai - handgefertigte Unikate
Die verschiedenen Aquarienbonsais werden in Handarbeit hergestellt und sind somit immer einzigartig. Wenn du in deinem Aquarium eine Waldlandschaft gestaltet möchtest, oder einen großen Baum mit Moos begrünen willst, kannst du auf einen Aquarium Bonsai zurückgreifen.
Wurzeln und Äste für den Einsatz im Aquarium / Aquascape vorbereiten
Einige Informationen konntest du ja schon den Infos zu den einzelnen Holzarten entnehmen. Grundsätzlich empfiehlt sich immer, die Aquarienwurzeln ein wenig zu säubern (vor allem bei Driftwood und Drachenholz ). Wenn du dir nicht sicher bist ob deine Wurzel aufschwimmt, leg sie einfach mal in die Badewanne oder einen großen Eimer. Du wirst schnell feststellen wieviel Auftrieb die Wurzel noch hat. Wenn du Verfärbungen deines Aquarienwassers vermeiden willst, kannst du die Wurzeln auch länger abkochen. Ich rate aber davon ab, denn die Struktur des Holzes und die für die Tiere nützlichen Stoffe werden durch das abkochen unbrauchbar. Wässere die Wurzeln lieber ein wenig. Wenn dich die durch die Wurzeln entstande Trübung stört, gibt es auch Filterzusätze wie Seachem Purigen und Masterline Purity, die Verfärbungen aus dem Wasser entfernen.
Auftreiben von Wurzeln im Aquarium vermeiden
Beschweren mit Steinen
Besonders natürlich sieht es aus, wenn du die Wurzeln mit Steinen im Bodengrund befestigst. Wenn die Vortellung von deinem Layout das ermöglicht, eine sehr schöne und natürliche Variante.
Verschrauben an Schiefer- oder Plexiglas-Platten
Möchtest du die Wurzeln eher vertikal ins Aquarium einbringen, kannst du das Holz mit einer Schieferplatte verschrauben. Dazu bohrst du ein Loch in den Schiefer und nimmst dann (WICHTIG) eine rostfreie Schraube (z.B. aus Edelstahl) um die Wurzel mit der Platte zu verschrauben. Die Schieferplatte kannst du dann mit Bodengrund wie Soil, Kies oder Sand bedecken.
Verkleben von Wurzeln mit Steinen
Besonders gut lassen sich auch Wurzeln an Steinen festkleben. Das geht mit Aquariensilikon oder der Zigarettenfilter-Methode. Für Komplexere Layouts aus meiner Sicht die beste Methode.
Weißer Flaum auf der Wurzel - Bakterienrasen!
Allen voran neigen helle Moorkienwurzeln dazu, recht schnell nach dem Einsetzen ins Aquariun einen weißen Flaum zu bekommen. Dies ist nicht wie oft vermutet Schimmel. Es handelt sich hier um einen Bakterienrasen der total normal und nicht schädlich ist. Nach 2-4 Wochen sind die in den Wurzeln enthaltenen Stoffe verbraucht. Dann kann der Flaum beispielsweise mit einer Zahnbürste leicht enfernt werden. Schnecken raspeln den schleimigen Teppich auch gerne vom Holz. Reinige die Wurzeln kurz vor dem Wasserwechsel. Dann kannst du die im Wasser herumtreibenden Stücke direkt mit absaugen. Alles, was du über Bakterienrasen wissen musst, lernst du in unserem Blogartikel: Schimmel auf Aquarienwurzel - Bakterienrasen.
Sieht schlimmer aus, als es ist: Bakterienrasen verschwindet nach 2 - 6 Wochen von ganz alleine.
Bakterienrasen vermeiden
Vermeiden kannst du den Bakterienrasen im Aquarium, in dem du die Wurzeln vorher wässerst. Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Produkten wie ADA Phython Git. Du kannst mit einem kleinen Pinsel die Wurzeln vorher komplett einpinseln und verhinderst so das der Bakterienrasen überhaupt entsteht. Das Produkt hilft aber auch generell alle umliegenden Pflanzen zu stabilisieren.
Holz und Wurzeln mit Aquarienpflanzen dekorieren
Äste eignen sich hervorragend um Aufsitzerpflanzen daran anzubringen. So kannst du deinem Layout einen noch natürliches Aussehen verleihen und noch mehr Bereiche abschatten. Wie du das genau machst und welche Pflanzen sich dazu eignen findest du im Artikel über Aufsitzerpflanzen.