- 1. Herkunft - Zuchtgarnelen aus Taiwan
- 2. Wasserwerte
- 3. Entstehung der Farben und Muster
- 4. Haltungsempfehlungen
- 5. Futter
- 6. Vermehrung
- 7. Farbvarianten
2006 machte eine besonders tief schwarz gefärbte, ganz anders gemusterte Zwerggarnele Furore: die erste Taiwangarnele oder Taiwan Bee, auch Shadow Bee genannt, war auf den Markt gekommen! Kurze Zeit später gab es diese schönen Zwerggarnelen nicht nur in schwarz, sondern auch in rot.
Taiwan Bees bleiben etwas kleiner: Sie werden in der Regel nur etwa 2-2,5 cm lang. Männliche Taiwaner bleiben kleiner und schlanker, die Damen dagegen haben einen weiter nach unten gezogenen Panzer am Hinterleib.
Caridina sp. "Shadow" werden im Aquarium um die 2 Jahre alt, bei höheren Temperaturen etwas weniger, bei kühlerem Aquarienwasser etwas mehr.
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Herkunft - Zuchtgarnelen aus Taiwan
Zunächst wurde vermutet, dass eine Mutation der Grund für die tiefen Farben und die abweichenden Muster sein könnte, wie sich aber mittlerweile mehrfach bestätigt hatte, handelt es sich bei der Taiwan Bee mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Hybride von Caridina logemanni, der Bienengarnele und Caridina mariae, der Tigergarnele. Sie wird deshalb als Caridina sp. "Shadow" angesprochen.
Die ersten Taiwangarnelen kamen - erraten! - aus Taiwan. International spricht man eher von Shadow Shrimps, wegen der tiefen und sehr intensiven Farben dieser tollen Zwerggarnelen. Die ersten Exemplare traten in einem Aquarium auf, in dem Red und Black Bees zusammen mit Snow Whites gehalten wurden. Die Hybridisierung mit der Tigergarnele erfolgte vermutlich bereits in den Aquarien der Garnelenfänger in Südchina.
Bei der Taiwangarnele handelt es sich um eine reine Zuchtform aus den Ausgangsformen Bienengarnele und Tigergarnele - diese Zwerggarnelen wird man in der Natur so nicht finden.
Foto: hier siehst du den Vergleich zwischen einer Bienengarnele (Crystal Red Garnele) und einer Taiwan Bee (Red Wine Garnele).
Die Taiwan Bee ist deutlich deckender und brillianter gefärbt.
Das liegt daran, dass die Taiwan Bee Garnele über eine zusätzliche Farb-Schicht (Unterhaut) verfügt.
Wasserwerte
Wie ihre Ureltern, die Bienengarnelen und Tigergarnelen, mögen auch Taiwaner ihr Wasser gerne weich. Hartes Wasser im Taiwangarnelen-Aquarium kann zu einer hohen Anfälligkeit für Krankheiten und zu Häutungsproblemen führen.
Weiches Wasser mit geringem Nitratwert
Ernstzunehmende Züchter halten ihre Taiwaner daher grundsätzlich in weichem Wasser mit einem hohen Sauerstoffgehalt und einer möglichst geringen organischen Belastung und einer geringen Keimdichte. Ein leistungsfähiger Filter ist ein Muss, Taiwan Bees sind keine Garnelen für techniklose Aquarien. Auch hohe Nitratwerte über 15 mg/l sollte man vermeiden, deshalb eignen sich Taiwan Bees auch nicht unbedingt für Aquascapes.
Wassertemperatur von 18° bis maximal 25°C
Bei einer Aquarientemperatur von 18 bis nur maximal 25 °C fühlen sich Taiwaner wohl, daher muss man je nach Umgebungstemperatur im Sommer eine Aquarienkühlung einplanen. Der pH-Wert im Aquarium für Taiwan Bees sollte zwischen 5,5 und 7 liegen, die Gesamthärte (GH) zwischen 4 und 10°dH, die Karbonathärte (KH) bei 0 bis 6°dH. Ein Leitwert von 200 bis 450 µS ist super.
Osmosewasser für weiches Wasser
In der Regel macht man bei den relativ empfindlichen Taiwan Bees keine Experimente mit Leitungswasser, sondern nutzt gleich Osmosewasser, das sie mit einem GH+ Aufhärtesalz für Weichwassergarnelen auf die passenden Wasserparameter remineralisieren. Hier im Gümmer-Onlineshop gibt es übrigens nicht nur gute Osmoseanlagen, sondern auch die entsprechenden Salze zu kaufen.
Entstehung der Farben und Muster
Taiwan Bees oder Shadowgarnelen haben unter ihrer roten oder schwarzen Deckfarbe noch zusätzliche Farben in der Unterhaut, manchmal auch Körperfarbe genannt: dunkelblau bei den schwarzen und dunkel orangerot bei den weinroten Tieren. Rote Taiwan Bees zeigen außerdem manchmal noch schwarze Pigmente, die entweder Schleier in der Farbe bilden oder das Rot besonders dunkel, fast colafarben, abtönen. Auch die weißen Farbflächen der Taiwan Bee sehen im Vergleich zu Bienengarnelen viel strahlender aus, weil die Pigmente dichter beieinander sitzen.
Foto: die roten Taiwan Bees verfügen z.T. über einige schwarze Pigmente.
So kommt insgesamt eine kräftige dunkelrote bis weinrote Färbung zustande.
Bei den Shadow Bees gibt es verschiedene Grades:
- Die Black Panda hat drei schwarze und zwei leuchtend weiße Streifen. Bei der roten Variante spricht man von Red Wine, teilweise auch von Red Panda.
- Schwarze Taiwan Bees mit einem sogenannten Sattel quer auf dem Hinterleib, einem oder zwei schmalen oder etwas breiteren weißen Streifen bis zur halben Höhe hinab heißen King Kong, die rote Entsprechung ist als Red Ruby bekannt.
- Bis auf weiße Abzeichen auf dem Schwanzfächer schwarze oder ganz rote Taiwaner heißen Black Diamond oder Full Black, beziehungsweise Red Diamond oder Full Red
Es gab Versuche, die Muster bei den Taiwan Bees zu standardisieren - weil die Taiwaner nämlich tatsächlich ein kleinwenig variabler sind und immer mal wieder eins der Tiere aus der Reihe tanzt. Mit dem Gradesystem kann man die Tiere beschreiben, egal, ob sie ins oben aufgezählte Schema passen oder eben nicht.
Zuchtform "Full" - durchgehende Färbung
Full bezeichnet eine komplett schwarze Variante, single-saddled ein Tier mit einem kurzen breiten weißen Abzeichen auf dem Hinterleib, double-saddled eins mit mit zwei solchen weißen Strichen. Ist das Abzeichen schmal, spricht man von single-, double- oder triple-lined. Single-banded heißt es, wenn das Tier einen breiten weißen Streifen hat, der ganz rumgeht, die Double-banded hat zwei weiße durchgehende Bänder - das wäre dann die klassische Panda.
Später wurden nochmals Bienengarnelen eingekreuzt, und so ergaben sich rote und schwarze Shadow Bees mit Bee-Muster - die Shadow Mosura und die Shadow Hinomaru, jeweils mit Red oder Black als Farbzusatz.
Foto: die Blue Shadow Mosura Taiwan Bee verfügt über die typische Bienengarnelen-Körperzeichnung.
Unterfarbe sichtbar
Neben den rein weißen und schwarzen Varianten gibt es auch schwarze Taiwan Bees, bei denen die weißen Farbflächen sehr wenig pigmentiert sind und man die blaue Unterfarbe durchsieht - dann spricht man zum Beispiel von Blue Panda oder Blue Shadow Hinomaru.
Auch bei den schwarzen Farbflächen der schwarzen King Kong können sich Farbverluste einstellen - diese Varianten der Shadow Bee sehen als Jungtiere dann dunkelgrün mit weiß aus. Man nennt sie Green Hulk. Auch Blue King Kong gibt es, bei denen die dunkelblaue Unterfarbe durch die schwarzen Pigmente durchschimmert und sie dadurch marineblau aussehen lässt. Mit zunehmendem Alter werden die dunklen Farbflächen allerdings schwarz.
Rein weiße Varianten - Zuchtfom "Bolt"
Bei den Taiwan Bees gibt es des weiteren eine rein weiße Variante, ähnlich der Snow White Bee bei den Bienengarnelen - die Bolts. Je nach der Unterfarbe spricht man hier von Blue Bolt oder Red Bolt. Auch bei den Bolts gelten die Tiere als besonders gut gefärbt, bei denen die weiße Pigmentierung so "schlecht" ist beziehungsweise sich so stark auflöst, dass man möglichst viel von der Unterfarbe durchsieht. Red Bolt, bei denen man am Kopf besonders viel rote Unterfarbe schimmern sieht, nennt man Bleeding Heart.
Rote und schwarze Pintogarnelen
Aus den Taiwan Bees wurden etwas später die roten und schwarzen Pintos gezüchtet. Man unterscheidet die gefleckten Pinto spotted und die gestreiften Pinto multistripe.
Haltungsempfehlungen
Taiwan Bees werden in der Regel im Artbecken gehalten. Sie sind weniger vermehrungsfreudig und gehen im Gesellschaftsbecken absolut unter. Denkbar wäre höchstens eine Vergesellschaftung mit sehr kleinen Bärblingen wie Boraras oder kleinen Saugwelsen wie Otocinclus.
Will man Shadow Bees nicht gezielt züchten, kommen sie auch in einem Aquarium zurecht, das gut bepflanzt ist. Die Deko sollte das Wasser auf keinen Fall aufhärten, und die Pflanzen müssen mit wenig Nährstoffen und ohne CO2 auskommen - zum Beispiel sind Bucephalandra perfekte Begleitpflanzen für Taiwaner.
Bucen sind auch im Zuchtaquarium prima geeignetes Begleitgrün. Man kann die aufgebundenen Pflanzen gut bewegen, wenn es ans Selektieren geht oder man einen Überblick über die Zuchttiere braucht. Es reicht dann, wenn eine ganz dünne Schicht aktiver Soil-Bodengrund im Aquarium liegt, sodass der Boden gerade bedeckt ist.
Futter
Taiwan Bees fressen dasselbe wie ihre Urahnen, die Bienengarnele (Caridina logemanni) und die Tigergarnelen (Caridina mariae) - vorwiegend fressen sie Biofilme und feine Algenbeläge, pflanzliches Futter und braunes Herbstlaub, aber keine harten oder groben Algen wie Fadenalgen oder Pinselalgen - die überlassen sie gerne den Amanogarnelen (mit denen sie allerdings nicht vergesellschaftet werden sollten!). Braunes Laub kann man dauerhaft im Shadow-Bee-Aquarium liegen lassen und immer mal wieder nachlegen - es ist ein gutes Dauerfutter, das das Wasser kaum belastet.
Taiwan Bees fressen außerdem gerne handelsübliches Garnelenfutter mit hohen pflanzlichen Anteilen, aber auch zum Beispiel getrocknete Brennnesseln, grün getrocknete Walnussblätter und getrocknete Hokkaidokürbis-Chips. Gegebenenfalls kann man das pflanzliche Futter noch durch Proteinfutter ergänzen oder durch ein wenig Artemia etwa zweimal wöchentlich, die man als Beifutter gibt.
Foto: Ein Gruppe Blue Bolt Taiwan Bees stürzt sich auf die Futtertablette. Das Garnelenfutter ist kaum noch zu sehen.
Vermehrung
Taiwan Bees sind weniger vermehrungsfreudig als andere Garnelen, die man in der Aquaristik so sieht. Früher wurden die ersten Taiwaner gezielt mit Bienengarnelen verkreuzt (was die sogenannten Mischer ergab), weil die Jungtiere sehr langsam wuchsen und ziemlich empfindlich waren. Wie Tigergarnelen und Bienengarnelen gehören auch Caridina sp. "Shadow" zum spezialisierten Fortpflanzungstypus.
Nur frisch gehäutete Weibchen sind paarungsbereit. Nach der erfolgreichen Paarung pressen die Damen etwa 20-40 relativ große Eier aus und heften sie mit einem klebrigen Haftfaden an ihre Schwimmfüße an. Dort fächeln sie ihnen fleißig Frischwasser zu, um eine Verpilzung zu verhindern und die Larvenentwicklung in den Eiern zu fördern. Dabei sortieren sie unbefruchtete Eier aus.
Die Weibchen tragen ihren Laich unter ihrem Hinterleib, bis es Zeit zum Schlupf für die Jungtiere ist. Das ist nach etwa 4-5 Wochen Tragezeit der Fall. Wenn die jungen Taiwan Bees geschlüpft sind, wirken sie direkt wie winzige Versionen ihrer Eltern.
Foto: Hier ist ein tragendes Weibchen zu sehen.
Eine frisch geschlüpfte Taiwan Bee besitzt ein ziemlich sesshaftes Wesen, deshalb ist es wichtig, dass die Kleinen immer genügend Futter finden. Viele Züchter geben deshalb gerne Staubfutter oder Pudding während der ersten paar Wochen. Die Jungtiere müssen nicht in ein extra Aufzuchtbecken, man kann sie ohne weiteres im Aquarium bei ihren Eltern aufwachsen lassen.
Farbvarianten
Den verschiedenen Farbvarianten bei den Shadow Bees haben wir jeweils einen Extra-Artikel gewidmet, in dem wir sie genauer beschreiben.
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